Am 14. März führte ein Firmenbesuch Landrat Leßmeister nach Queidersbach in die Landbäckerei Schmitt. Als Kunde kannte Landrat Leßmeister die Traditionsbäckerei schon, nun hatte er jedoch die Möglichkeit, einen Blick in die Backstube zu werfen und mit dem Inhaber Hans Schmitt und Enkel Jan Hemmer ein ausführliches Gespräch zu führen. Wie gewohnt begleitete Dr. Pongratz als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kaiserslautern (WFK) den Kreischef. Dem Besuch schlossen sich von kommunaler Seite Nicole Meier, 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Landstuhl, Ortsbürgermeister Ralph Simbgen sowie Dr. Till Mischler als Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz an.
1868 gründeten Adam und Barbara Götzinger das Familienunternehmen, das 1978 von Ursula und Hans Schmitt übernommen wurde. Tochter Carmen Schmitt war ebenfalls vom Bäckerhandwerk begeistert und Bäckermeisterin geworden, allerdings musste sie ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und arbeitet jetzt für die Stadt Kaiserslautern als Lebensmittelkontrolleurin. Ihre Schwester, Sandra Hemmer, leitet den Verkauf. Jan Hemmer ist für die Geschäftsführung zuständig und wird als Enkel des Inhabers Hans Schmitt und frisch gebackener Bäckermeister ab Sommer dieses Jahres die Bäckerei übernehmen.
Dass die Bäckerei dann in der 6. Generation weitergeführt werden kann, ist ein Glücksfall für die Familie, zumal gerade im Bäckerhandwerk großer Fachkräftemangel herrscht. Hans Schmitt berichtet, dass der Betrieb über die Jahre hinweg schon 25 Auszubildende erfolgreich zum Berufsabschluss geführt hat, dass aber zu seinem großen Bedauern bislang keine neuen Bewerbungen vorliegen. Diesen wachsenden Fachkräftemangel im Bäckerhandwerk bestätigte auch Dr. Mischler, der berichtete, dass die Bäckerei Schmitt quasi Hoflieferant für die Handwerkskammer sei. Er ermunterte bei dieser Gelegenheit die beiden Bäckermeister, sich an dem von der Handwerkskammer neuaufgelegten Preis für Genuss-Handwerk zu beteiligen. Ortsbürgermeister Simbgen betonte, dass es für die Grundversorgung in Queidersbach ein Segen sei, eine Traditionsbäckerei und einen Metzgermeister im Ort zu haben. Als erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Landstuhl drückte Nicole Meier die Freude aus, dass der Bestand des Familienunternehmens durch die Betriebsübernahme des Enkels gesichert wird. Die Landbäckerei sei ein weiteres Juwel unter den Firmen im Landkreis, lobte Dr. Pongratz von der WFK.
Bei der Führung durch die Backstube erklärten die beiden Bäckermeister den handwerklichen Prozess und betonten die Bedeutung hochwertiger Zutaten. Hier baue man vor allem auf regionale Produkte. Das Mehl liefert eine kleine regionale wassergetriebene Mühle in Gumsweiler, die wiederum ihr Korn von regionalen Bauern bezieht. Das Motto "Aus der Region - für die Region" gehört zur Firmenphilosophie des Familienunternehmens und zeigt sich auch in der engen Zusammenarbeit mit anderen regionalen Unternehmen, die das Angebot abrunden, wie etwa Produkte der Metzgerei Strasser im Ort, der Kaffeerösterei Big Emma in Ramstein oder des Weinguts Bernhard Koch in Hainfeld. Das Sortiment halte man bewusst klein, um höchste Qualität zu sichern, erläuterte Jan Hemmer. Durch die optimale Steuerung der Gärprozesse könne man die Produktion so steuern, dass für den Bäcker mehr freie Zeit und eine längere Nachtruhe möglich ist, das sei ein Gewinn an Lebensqualität. Durch eine direkte Zufuhr von Mehl aus der Silage in die Knetkessel wird der gefährliche Mehlstaub verhindert. Jan Hemmer hat schon viele Ideen, wie er den Betrieb weiterentwickeln kann.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist ein weiteres wichtiges Anliegen, was sich etwa im Bau einer beeindruckend großen PV-Anlage abzeichnet, mit zusätzlicher Speicherfunktion für die Produktion in der Nacht und einer E-Tankstelle für ein zukünftiges E-Lieferfahrzeug. "Hier zeichnet sich bereits eine große Entlastung bei den Energiekosten ab", bemerkte Jan Hemmer. "Auch der nachvollziehbare Weg unserer nicht verkauften Produkte ist uns sehr wichtig. Lebensmittel sollten weder verschwendet noch vernichtet werden. So reduzieren wir Ware vom Vortag auf den halben Preis, verarbeiten Restbestände zu Knödelbrot und Weckmehl und versorgen die Tafel in Landstuhl", betonte er.
Landrat Ralf Leßmeister war auch beeindruckt von den zahlreichen Auszeichnungen, welche die hervorragende Qualität belegen, die die Bäckerei über die Grenzen der Region hinaus bekannt gemacht hat. Im renommierten Feinschmecker Magazin unter den besten Bäckern Deutschlands geführt zu werden, ist eine besondere Auszeichnung. Landrat Ralf Leßmeister dankte für den Einblick in die traditionsreiche Kunst des Bäckereihandwerks und die Leidenschaft für die Produktion der köstlichen Produkte. Dass die Landbäckerei ein aufgeschlossener Ausbildungsbetrieb sei, habe sich auch gezeigt, als 2006 eine Berufsschullehrerin aus dem estnischen Partnerkreis trotz Sprachbarriere ein Praktikum machen konnte, hob Landrat Leßmeister ausdrücklich hervor und schenkte Bäckermeister Schmitt ein Erinnerungsfoto aus dieser Zeit.
Zum krönenden Abschluss des Besuchs und aus der frisch geweckten Begeisterung für das Bäckerhandwerk versuchten sich der Landrat Leßmeister und der Wirtschaftsförderer Dr. Pongratz erfolgreich bei einem Schnellkurs unter Anleitung der beiden Bäckermeister im Hefezopfflechten und Brezelformen.
Foto Gruppenbild: v.l.: Dr. Pongratz, WFK, erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Landstuhl Nicole Meier, Ortsbürgermeister Ralph Simbgen, Bäckermeister Jan Hemmer, Dr. Mischler, Handwerkskammer, Bäckermeister Hans Schmitt und Landrat Ralf Leßmeister
15. März 2024