Ergebnisse der Bioabfall-Analyse im Landkreis Kaiserslautern
Laut Umweltministerium (BMUV) beträgt in Deutschland der Anteil der Bioabfälle im Siedlungsabfallaufkommen 30 bis 40 Prozent. Das Potenzial des getrennt gesammelten Bioabfalls ist beträchtlich. Er kann in Biogasanlagen vergoren und das gewonnene Biogas für die Verstromung und zur Wärmenutzung eingesetzt werden. Durch die Kompostierung der getrennt gesammelten Bioabfällen können außerdem die daraus hergestellten Komposte als Düngemittel verwendet werden. Sie ersetzen mineralische Düngemittel und Torf und verbessern die Humusbilanz der Böden. Die Bioabfallverwertung leistet daher einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz durch nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen.
Mit der Produktion von Kompost aus Küchen- und Gartenabfällen lässt sich der natürliche Kreislauf schließen. Der Kompost gibt dem Boden die entnommenen Nährstoffe zurück, die ihm durch den Pflanzenanbau entnommen wurden.
Grundvoraussetzung ist jedoch ein sauberer, möglichst störstofffreier Bioabfall. Doch hier gibt es ein Problem. Denn häufig finden sich im Biomüll nicht verwertbare Stoffe, sogenannte Fehlwürfe. Die häufigsten sind Kunststoffe, Glas, verpackte Lebensmittel, Babywindeln oder Katzenstreu. Ist der Anteil an Fremdstoffen in einer Charge zu hoch, muss der gesamte Biomüll verbrannt werden. Das ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch teuer.
Damit sich daran etwas ändert, sollen neue Verordnungen und Gesetze Abhilfe schaffen. Genauer gesagt, wird die sogenannte "Kleine Novelle Bioabfallverordnung“ von 2022 stufenweise erweitert. Bürger, die neben Bioabfall auch Fremdstoffe in die Biotonne werfen, müssen nun mit Sanktionen rechnen. Außerdem wirkt sich die neue Regelung direkt auch auf die Entsorgungs- und Kompostierbetriebe aus. Sie sind es, die im Falle von zu vielen Fehlwürfen gegen das neue Gesetz verstoßen würden. Daher dürfen sie Bioabfälle mit derzeit mehr als drei Prozent Fremdstoffanteil zurückweisen.
Ab. 1. Mai 2025 darf dann nur noch maximal 1,0 Prozent Fremdstoffe in der Biotonne enthalten sein. Dies soll vor allem der Reduzierung von Kunststoffen und kompostierbaren Plastikbeuteln dienen. Dadurch verschärfen sich jedoch die Probleme im Kompostwerk erneut. Um nicht gegen das Gesetz zu verstoßen, sind die Entsorgungs- und Kompostierbetriebe darauf angewiesen, dass jeder einzelne Haushalt noch mehr darauf achtet, nur Bioabfälle ohne Fremdstoffanteil in der Biotonne zu entsorgen.
Bei der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) werden im Biomasse-Kompetenzzentrum jährlich rund 60.000 Tonnen Bioabfälle von 9 Partner-Städten und -Landkreisen (Bad Dürkheim, Frankenthal, Stadt Kaiserslautern, Landkreis Kaiserslautern, Ludwigshafen, Neustadt, Rhein-Pfalz-Kreis, Speyer, Worms) stofflich und energetisch verwertet. Die Erzeugung von Qualitätskompost ist ein wesentliches Element. Hierzu muss der Fremdstoffgehalt der Ausgangsprodukte möglichst gering sein, wie oben bereits erläutert wurde.
Vor diesem Hintergrund wurden ab 2022 Untersuchungen, Sortieranalysen und Kontrollen in den 9 Partner-Städten und -Kreisen durchgeführt, mit dem Ziel, belastbare Daten zur Zusammensetzung des Bioabfalls in der Biotonne zu gewinnen, sowie den durchschnittlichen Fremdstoffanteil des erfassten Bioabfalls zu ermitteln. Zudem wurde der Anteil des in Beuteln erfassten Bioabfalls erhoben - differenziert nach der Art der Beutel - entweder aus Papier, aus Plastik oder aus biologisch abbaubaren Werkstoffen (BAW).
Die Bioabfall-Analyse im Landkreis Kaiserslautern erfolgte 2022 in zwei Sortieretappen. Durchgeführt wurde sie von der Witzenhausen-Institut GmbH in Zusammenarbeit mit dem Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (INFA GmbH). Es wurden drei typische Gebietsstrukturen (innerstädtisch, ländlich-dicht, ländlich-dörflich) beprobt. Je Gebietsstruktur wurden 6 Stichprobeneinheiten à 1 m³ gesammelt und analysiert.
Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse in Diagrammen dargestellt.
95,33 Gew.-% der untersuchten Biotonneninhalte bestand aus systemkonformer Organik (grob und fein) mit einem gewissen Papieranteil (Zeitungspapier oder Papierbeutel). Der Anteil, der nicht in die Biotonne gehörenden – bzw. unerwünschten Materialien – belief sich insgesamt auf 4,67 Gew.-%. Hierzu zählen 3,26 Gew.-% Fremdstoffe (Glas, Metalle, Katzenstreu, Restabfall …), 0,37 Gew.-% Kunststoffe, 1,01 Gew.-% verpackte Lebensmittel und 0,03 Gew.-% BAW (kompostierbare Beutel).
Dieser Fremdstoffanteil ist leider noch zu hoch und muss durch weitere Maßnahmen reduziert werden.
Von den gesammelten sog. küchenstämmigen Bioabfällen wurden rund 53% lose und 48 % in Beuteln gesammelt. Nachfolgendes Diagramm des Witzenhausen-Instituts gibt Aufschluss darüber, welche Mengen der küchenstämmigen Bioabfälle in Papiertüten, Plastiktüten oder in biologisch abbaubaren Beuteln (BAW) gesammelt wurden.
Insbesondere in den verdichteten innerstädtischen Bereichen waren einige sehr schlechte Standorte mit Biotonnen, die einen hohen Fremdstoffanteil aufwiesen. Es wurden in verschiedenen Proben Steine und sogar Sonderabfälle wie Batterien, asbesthaltige Materialien, Elektrokleingeräte und Medikamente gefunden.
Zusammenfassend ergab die Analyse, dass die im Bioabfall enthaltenen problematischen Stör- u. Schadstoffe von nur wenigen Haushalten eingebracht wurden. Der überwiegende Anteil der Haushalte trennt gut.
Daher appellieren wir vor allem an diejenigen, die es bislang noch nicht so genau nehmen, im Interesse aller, zukünftig die Mülltrennung so korrekt wie möglich durchzuführen und einen störstofffreien Biomüll zu hinterlassen.