„Junge Riesen im Landkreis Kaiserslautern“
… ist in Kürze gesagt, der Namen eines Projektes, bei dem im Landkreis Kaiserslautern von besonderen (z.B. wegen Alter, Größe, Wuchsform, Art) Bäumen - das sind die „Alten Riesen“ - über Samen- und Stecklingsvermehrung gezielt Nachkommen – also die „Jungen Riesen“ – erzeugt wurden. Landesweit läuft das Projekt „Junge Riesen“ unter der Federführung der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz.
Alte Riesen
Alte Bäume haben eine hohe ökologischer Bedeutung. Zugleich prägen sie aufgrund von Größe, Wuchsform und Standort vielerorts auch in entscheidender Weise das Bild des Ortes oder der Landschaft und geben dem Raum ein unverwechselbares Gesicht. Deshalb haben sie häufig einen hohen Bekanntheitsgrad und Identifikationswert. Das Bild links zeigt einen der wohl ältesten Bäume im Landkreis Kaiserslautern. Laut des am Stamm angebrachten Schildes stammt der Baum aus dem Jahre 1676.
Solche „Alten Riesen“ haben aber auch ihre eigene, individuelle Geschichte. Sie haben in der Regel mehrere Kriege, Brennholz-Knappheiten, Wetter- und alle sonstigen Unbilden überstanden. Und weil sie beim „survival of the fittest“ ihre besondere Qualität bewiesen haben, sind sie ein wertvolles biologisches Gut.
Gar nicht selten sind die Alte Riesen zugleich auch Zeugen eines besonderen geschichtlichen Ereignisses. Dies ist zum Beispiel bei den sogenannten Friedens-Linden oder –eichen der Fall, die meist anlässlich des Friedensschlusses zum deutsch-französischen Krieg 1870/71 gepflanzt wurden.
Doch über solche allgemeine, gesellschaftlichen Werte hinaus, haben Alte Riesen für viele Menschen auch eine persönliche Bedeutung. Wenn Sätze wie „in der Wurzelbuche bin ich schon als Kind herumgeklettert“ oder „an der alten Linde habe ich mich mit meinem ersten Freund getroffen“ fallen, wird die Verbindung zur eigenen Lebensgeschichte deutlich.
Unzweifelhaft sind die Alten Riesen also sehr erhaltenswert. Sie sind daher häufig auch als Naturdenkmal oder Geschützter Landschaftsbestandteil geschützt. Leider befinden sich viele von ihnen überwiegend in ihrer Altersphase und ein Teil der Bäume ist inzwischen auch abgängig. Bedauerlicherweise helfen weder die Unterschutzstellung, noch häufig irgendwelche technischen Hilfsmittel einen bereits vorhandenen Absterbeprozess langfristig aufzuhalten. Wenn der treue Begleiter vielleicht eines Tages abstirbt oder gefällt werden muss, löst das natürlich große Betroffenheit aus.
Junge Riesen
Wenngleich der Verlust Alter Riesen immer wieder unumgänglich sein kann – ein Beispiel ist hier dargestellt - so besteht doch die Möglichkeit von ihnen noch zu Lebzeiten gezielt Nachkommen zu erzeugen. Genau dies war eines der Ziele des „Junge Riesen-Projektes“, das die Kreisverwaltung Kaiserslautern in Kooperation mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Trippstadt und der Baumschule Ritthaler durchführt.
Aber es geht dabei nicht nur darum das Genmaterial eines abgängigen Alten Riesen zu retten. Mit dem Projekt soll generell das Bewusstsein für die besonderen Bäume und ihre Geschichte in den jeweiligen Gemeinden gefördert werden. Und schließlich wird es nun für gemeindliche oder andere Pflanzaktionen im Landkreis zum ersten Mal möglich sein, auf Pflanzen einer hinsichtlich der Abstammung bekannten Herkunft und Geschichte zurückzugreifen, anstatt nur auf normale Baumschulware angewiesen zu sein.
Für das Projekt wurden im Jahr 2014 in unserem Landkreis verschiedene dieser „Alten Riesen“ ausgewählt, durch die Forschungsanstalt beerntet und über Samen- oder Stecklingsvermehrung Nachkommen herangezogen.
In den Fotos rechts oben ist das Naturdenkmal „Mammutbäume“ bei Landstuhl abgebildet. Mit inzwischen rund 45 m Höhe handelt es sich um die größten Bäume im Landkreis.
Darunter ein Foto von nur wenige cm großen Keimlingen, die im Rahmen des Projektes von den „Mammutbäumen“ herangezogen wurden.
Rund 210 Jungpflanzen, die von 24 „Alten Riesen“ aus 15 Ortsgemeinden stammen, wurden und werden inzwischen in der Baumschule Ritthaler weiter aufgeschult.
Die Tabelle rechts gibt einen Überblick von welchen Alten Riesen Nachkommen zur Verfügung stehen. Für Anfragen bei der Baumschule Ritthaler bitte auch die JR-Nummer verwenden. Diese Nummer ist den Jungen und Alten Riesen zugeordnet und dient der schnellen und
zweifelsfreien Identifizierung.
Flyer Junge Riesen im Landkreis Kaiserslautern
Im Menüpunkt "Alte Riesen Karte", in der linken Navigationsleiste, können Sie eine Kreiskarte aufrufen. Sie zeigt die Standorte der „Alten Riesen“ für den gesamten Landkreis Kaiserslautern. Durch Klicken auf das Baumsymbol öffnet sich eine Seite mit Bildern und weiterführenden Informationen zu dem jeweiligen Baum.
Im Menüpunkt "Junge Riesen Karte" können Sie sich eine Übersichtskarte der uns gemeldeten bzw. bekannten Pflanzstandorte der Jungen Riesen aufrufen. Beim Klick auf das Baumsymbol öffnet sich eine Detail-Kartenausschnitt.
Unter dem Menüpunkt "Integrationsprojekt" informieren wir über das Projekt, das mit den beiden Förderschulen des Landkreises im Rahmen des Gesamtprojektes durchgeführt wurde.Unter "Pflanzaktionen" finden Sie Hinweise zu besonderen Pflanzungen Junger Riesen, insbesondere zur Pflanzaktion am 6.4.2019, bei der der offizielle Startschuss des Projektes
erfolgt.Sollten Sie Jungen Riesen erwerben und im Landkreis Kaiserslautern pflanzen, wäre
es nett, wenn Sie uns das Pflanzdatum und den Pflanzstandort an die eMail-Adresse:
andreas.dein(at)kaiserslautern-kreis(dot)de melden würden. So ließe sich die Karte mit der
Zeit füllen und ein interessanter Überblick über die gesamte Pflanzaktion schaffen.