West-Nil-Virus

Infektion mit dem West-Nil-Virus


Seit 2018 wird das West-Nil-Virus (WNV) in Deutschland nachgewiesen. Bislang waren vor allem die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt betroffen. 2023 wurde es erstmals in Rheinland-Pfalz bei einer Schneeeule nachgewiesen. Nun wurden erstmals bei einem Pferd im südlichen Rheinland-Pfalz, das mit neurologischen Symptomen in einer Tierklinik vorgestellt wurde, Antikörper gegen das West-Nil-Virus festgestellt. Das Pferd hat die Erkrankung überlebt.

Das West-Nil-Virus (WNV) wird durch Stechmücken der Gattung Culex übertragen. Haupt- und Vermehrungswirte für das Virus sind Wildvögel. Einige Vogelarten wie z. B. Raben, Eichelhäher und Greifvögel sind besonders empfänglich für eine WNV-Infektion und können schwere Krankheitsbilder bis hin zu tödlichen Enzephalitiden entwickeln, während andere Vogelarten nur subklinische Infektionen durchlaufen.

Menschen und Pferde sind sog. Fehlwirte („dead-end-hosts”) der Erkrankung und können milde fieberhafte Symptome (sog. „West-Nil-Fieber“) zeigen. Allerdings kommt es bei infizierten, immunologisch naiven, nicht-geimpften Pferden in ca. 8% der Fälle zu neuroinvasiven Formen, mit schweren Verlaufsformen. Klinisch ist diese Form durch Ataxien, Paresen der Hinterhand und Paraplegien bis hin zum Festliegen gekennzeichnet. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit existiert nicht, nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Die Letalität (Verhältnis der Todesfälle zur Zahl der klinisch Erkrankten) derartiger Fälle liegt bei 30-50%. Genesene Pferde zeigen häufig lebenslang bleibende Schäden.

Die Infektion mit dem West-Nil-Virus ist anzeigepflichtig.

Die StIKoVet hat bereits 2018 zur Immunisierung von Pferden gegen das West-Nil-Virus Stellung genommen. Diese kann unter Stellungnahme zur Immunisierung von Pferden gegen das West-Nil-Virus, Stand: 22.10.2018 (openagrar.de) nachgelesen werden. Aktuell rät die StIKoVet wachsam zu bleiben: https://stiko-vet.fli.de/de/aktuelles/einzelansicht/west-nil-virus-im-blick-behalten/

Auch das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz empfiehlt die Impfung von Pferden: West Nil-Virus breitet sich aus – LUA empfiehlt Impfung von Pferden . Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (rlp.de)

Auf der Homepage des Friedrich-Loeffler-Instituts können Sie sich stets aktuell informieren: https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-virus/

Auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts können Sie sich zum klinischen Verlauf und zum aktuellen Stand der Beobachtung von Infektionen mit dem West-Nil-Virus bei Menschen informieren: RKI - West-Nil-Fieber - West-Nil-Fieber im Überblick